Ein guter alter Schraubstock mit Untergestell gehört auch in meine Werkstatt. Dieses Werkstatt-Schätzchen kam jedoch in einem jämmerlichen Zustand zu mir.
In diesem Beitrag möchte ich auch die Restaurierung dieses Schraubstocks zeigen.
Die Maße sind:
- Länge: 400mm (mit Knauf)
- Breite: 100mm
- Höhe: 215mm
- Öffnung der Backen:165 mm
- Trapezgewindespindel: 22mm
Ein Hersteller ist nicht zu erkennen. Lediglich die Zahl „240“ ist auf der Basis und dem Schlitten eingraviert. Somit ist klar, dass die beiden Teile füreinander eingeschliffen wurden.
Da sich keinerlei Herstellervermerk finden oder erkennen lässt, vermute ich, dass dieser Schraubstock sehr alt ist.
Baulich erinnert er mich stark an einen Schraubstock der Firma Leinen Junior 100 oder einen Schlegel EMF 100.
Die Basis und der Schlitten des Schraubstocks sind aus Guss. Massive 18,8 kg bringt der Schraubstock auf die Waage. Die Trapezgewindespindel hat einen Durchmesser von 22 mm.
Der Schraubstock hat eine Backenbreite von 10,0 cm und ist damit perfekt für die Hobby-Werkstatt.
Das Untergestell hat eine Höhe von 66 cm und ist eine Konstruktion aus 25 x 25 mm Vierkant-Stahlrohr mit einer aufgeschweissten Stahlplatte (40 x 40 cm). Es ist stabil verschweisst.
Eine Arbeitshöhe von 88 cm ermöglicht nun ein entspanntes Arbeiten im Sitzen.
Sollte es notwendig sein längere Werkstücke zu spannen, kann man nun werkzeuglos den Schraubstock lösen und in einer anderen, vorgelagerten Position wieder auf dem Gestell fixieren. Dadurch wird die ganze Konstruktion aber deutlich kopflastiger.
Sollte ich den Schraubstock transportieren möchten, oder draussen zum Arbeiten benötigen, lässt sich der Schraubstock samt Gestell noch gut tragen.
Vorerst habe ich den Schraubstock nun erst einmal so belassen. Ich überlege aber, ob ich den Schraubstock noch lackiere.
Um eine gute Optik zu erzielen, die dem alten Schraubstock würdig ist, würde meine Wahl auf einen Metallschutzlack in der Farbe „resedagrün“ mit Hammerschlag-Optik fallen. Hier ist die Entscheidung aber noch nicht gefallen.
Die Restaurierung und die Optimierung von Gestell und die Überarbeitung der Befestigung des Schraubstocks waren etwas umfangreicher.
Überzogen von mehreren Schichten Farbe kam dieser Schraubstock in einem eher schlechten Zustand zu mir.
Die grundsätzliche Basis erschien mir aber gut und ich vermutete eine solide Qualität. Das Gewicht des Schraubstocks (ohne Gestell) von 18,8 kg ließ den Rückschluss zu, dass es sich um gute, alte Qualität einer lang vergangen Zeit handelte. Vermutlich würde sich der Aufwand einer Restaurierung lohnen.
Insgesamt habe ich ca. 8 Stunden gebraucht, um den Schraubstock zu zerlegen, zu schleifen und von den Farbschichten zu befreien. Verwendet habe ich eine Zopfscheibe auf der Flex und Nylonscheiben in der Bohrmaschine. Auch die Spachtel und die Drahtbürste kamen zum Einsatz.
Es hat sich gezeigt, dass dies effizienter war, als mit einem chemischen Abbeizer zu arbeiten. Vermutlich waren die obersten Schichten Dispersionsfarbe und darunter noch ein alter Lack. Aber auch leichter Flugrost -nichts dramatisches- kam an einigen Stellen zum Vorschein.
Die massive Trapezgewindespindel hat einen Durchmesser von 22 mm und ist in gutem Zustand. Das alte Fett wurde entfernt und der leichte Rostansatz an einigen Stellen entfernt.
Erfreulicherweise ließ sich nach dem Entfernen der Farbe feststellen, dass der Schraubstock keine Risse, Brüche oder andere gravierende Schäden aufwies.
Auch das Gestell wurde abgeschliffen und entsprechend aufbereitet. Abschließend habe ich es mit Hammerite Metallschutzlack hellgrau lackiert.
Der vorhandene Holzklotz, der zwischen dem Schraubstock und dem Gestell war, ist in einem sehr schlechten Zustand. Daher wurde er komplett ersetzt durch einen massiven Klotz aus Buchenholz. Diesen habe ich zunächst mit einem matten Klarlack für Holz versehen, um ihn etwas vor Verschmutzung zu schützen.
In die Verstrebungen des Gestells habe ich noch eine Platte eingefügt und einen Rahmen rundherum gebaut. So habe ich eine zusätzliche Ablagefläche geschaffen und der Platz unter dem Schraubstock kann genutzt werden.
Beim Auskliniken der Ecken, wo die Streben des Gestells laufen, hat mir der Ulmia Bankknecht – „Faulenzer“ – gute Dienste geleistet: genau solche Arbeiten sind seine Zweckbestimmung.
Die Kanten habe ich mit dem Permagrit Schleifklotz gebrochen. Anschließend habe ich die Ablageplatte noch mit einem matten Holzschutzlack versehen.
Die seitlichen Begrenzungen sind geschraubt, sonst hätte sich die Ablage nicht in das Gestell einsetzen lassen.
Auf der Unterseite des Schraubstocks sind zwei Gewinde, um den Schraubstock von unten auf einem Holzklotz oder Arbeitsbank zu befestigen.
Die Gewingegänge waren nicht mehr sauber und daher habe ich die M12-Gewinde vorsichtig von Hand nachgeschnitten. Dies war im Graugussmaterial des Schraubstocks sehr gut möglich.
Nun lassen sich Bolzen mit M12-Gewinde wieder problemlos einschrauben und der Schraubstock kann von unten befestigt werden.
Der Schraubstock wird mit einer M10-Rändelmutter und zwei M12-Gewindestangen von unten am Gestell (durch den Holzklotz hindurch) befestigt.
Der Buchenholzklotz wurde neu positioniert, etwas mittiger auf der Platte. So ist der Schwerpunkt weiter in der Mitte des Gestells und der Schraubstock steht stabiler als zuvor.
Ausserdem nimmt die Einheit nun insgesammt weniger Grundfläche ein.